ARCHIVE – the false foundation (CD)
Das britische Kollektiv bleibt sich in seinem Hang zur permanenten Neuerfindung treu, doch gehören sie gerade deswegen zur Speerspitze des Modern Artrock. Doch wo jedes Album zuvor eine stilistische Evolution mit sich brachte, ist das runde Jubiläum des 10. Studiowerkes wie ein Besuch in der Bibliothek des britischen Kollektivs um das einzige Gründungsmitglied Darius Keeler. Ihre ausgewogene Mischung von Artrock, Triphop, Pop, Shoegaze, Ambient und konzeptuellem Prog schlägt auf dem Nachfolger des 2015er "Restriction" eindeutig zu der Stilistik des Elektrotriprocks aus. Wiederum wurde es selbst produziert.Gerne wurden sie als die würdigen Nachfolger von Pink Floyd in der Neuzeit apostrophiert, da ihre Verbindung von typischer Insel-Melancholie und feinziseliertem Hörfilm ihre Wurzeln dort hat. Der Opener ist ein quasi nur von Klavier und Stimme getragener Vorspann für einen rätselhaften Film. Die Dynamik zieht im Sequencer-gesteuerten Titelstück die Daumenschrauben an, doch es bleiben nur wenige solche Ausbrüche rasender Traurigkeit im wirkmächtigen Gesang. Anschwellende Ambient-Flächen werden zu Soundscapes, die häufige Verwendung von Sequenzern lässt Indietronica und Kraut erahnen, Gitarren sind eine untergeordnete Schicht im Hintergrund der dichten Produktion. Der Reiz dieser organisch gelagerten Songbauten liegt in ihrer dramatischen Reizüberflutung. Eine Kunst der kunstvollen Überfrachtung, epischer und intensiver als die letzen Alben. *Dangervisit/PIAS
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